¡Feliz cumpleaños comandante!

03. Dez. 2006:

Doch bevor der gute comandante seinen geburtstag feiern ließ, gab es noch den deutschen abend im kleinen kreis. Das heisst, deutsches essen, deutsches bier und deutsche musik..letzteres liess sich aber nicht durchsetzen. Zubreitet wurden lammkeule, mit speckbohnen und kartoffeln. Rotweinsoße und kartoffelklöße fielen auf grund von ressourcenmangel und aufwand aus. Die lammkeule kaufte ich auf dem bauernmarkt. Selbst nach 10 minütigem waschen fanden sich noch geringe reste unbekannter substanzen an dem fleisch. Und das enthäuten dauerte über eine stunde. Den obligatorischen rosmarin, von dem die kubaner behaupteten, es würde ihn geben, konnte keiner besorgen. Also nur pfeffer, salz, zwiebeln und knoblauch benutzt und sogar eine ganz leckere sosse gezaubert. Ja den naturspeck hab ich vergessen. Kurz gesagt den deutschen hats geschmeckt. Die kubaner..hm haben es gegessen und gesagt es war interessant. Dazu gabs original becks 6-er träger.

Doch im fokus des heutigen beitrages soll unser ausflug nach trinidad stehen.
Am Freitag nach der uni schnell nach hause und sachen gepackt. Schnell ist relativ. 13.30 fuhr der zug los. 10 km später um 14.25 war ich zu hause. Kurz geduscht, gegessen und ab gings in den parque treffen mit christin und david. Gleich darauf begannen die verhandlungen mit den taxifahrern. 30$ sagen wir. Nein! 50! Sagen die..nee! nicht mit uns nach 45 minuten finden wir jema´nden, der bereit ist uns für 40$ zu fahren, obwohl er eigentlich gar nicht darf. Ist ein deal, abgemacht. Aber nein, einsteigen dürfen wir nicht. Durch diese hohle gasse..sollen wir vorgehen..und an der ecke warten..machen wir…tatsächlich kommt er kurz darauf aus einer anderen richtung angefahren und ruft uns durch seine heruntergelassenen fenster zu, dass wir ihm noch eine ecke weiter hinterlaufen sollen. Mein gott, ich will doch nur ein taxi und nicht eine leiche in seinen kofferraum packen. Hecktisch werden unsere sachen verstaut und wir steigen ein. Wahnsinn. Eine stunde nach reisebeginn schon am losfahren. Bis dato bestzeit!
Viele wegen führen nach rom, aber nur drei von santa clara nach trinidad. Einer direkt durch die berge, der kürzeste und schönste aber gleichzeitig schwierigste, weil starke steigungen und serpentinen sowie das alter und die verfassung des grünen moskwitsch verhindern, dass wir diesen wählen können..er wählt den ungefährlichsten über die autobahn nach sancti spiritus und von dortaus nach trinidad.


“Ché – Herz das schlägt”
Wir kommen an in trinidad. Es ist dunkel und dauert nur sekundenbruchteile, wir sind nocht nicht vollständig dem taxi entstiegen, als die ersten eifrigen geschäftsleute sich nähern und geld wittern. Haben wir nicht. Und wir haben mehr oder weniger eine casa reserviert. Unser freund reinier hat mit einer alten frau telefoniert. Eine wunderschöne kolonialcasa mit terasse soll es sein. Ist es aber nicht. Irgendwer muss jemanden falsch verstanden haben, die casa der dame ist belegt und wir werden in der familie weitergereicht. Über 560 private vermieter konkurrieren in trinidad..ein passables zimmer. Gefliest ordentlich zwei doppelbetten. Super. Doch halt. Es dürfen
nur zwei personen in dem zimmer schlafen. Wir sind doch aber drei. Ja da gibt’s doch nebenan noch eine casa…also doppelte anzahl zimmer zum doppelten preis. Dafür bieten sie uns an uns lecker abendbrot zuzubereiten. Hummer od garnelen?! Was nur 10 EUR das ist ja ein schnäppchen. Nein wir möchten weder hummer noch lobster, gibt es auch anderes? Klar gibt es, für 8! Dankend lehnen wir ab und unser kommentar, dass wir versuchen werden in der stadt zu speisen, mit den worten “was billigeres als hier werdet ihr nicht finden!” beantwortet. Abwarten! Wir sind ja nicht erst seit gestern in kuba..und auf geht’s..das weltkulturerbe an der südküste kubas will erkundet werden. Auf den originalstrassen der spanischen konquistadoren laufen wir durch die altstadt. Was hier so malerisch klingt ist in wirklichkeit das ausweichen von abwasser, müll auf holprigen pflastersteinen. Outdoorschuhe wären hervorragend,
doch es gibt nur sandalen und sportschuhe..mit netten worten lehnen wir einladungen in private paladares – restaurants – ab, nein wir brauchen auch kein taxi und möchten keine zigarren kaufen. Einem der unternehmer, einem besonders aufdringlichen exemplar der nicht locker lassen will, entgegne ich nach 100 m seiner begleitung etwas lauter:
¡No, gracias señor, no queremos comprar marijuana! – nein danke, wir möchten kein marijuana kaufen! – ..da hier selbst geringe mengen mit harten strafen geahndet werden schaut er sich schnell um, wird rot und hat es auffällig eilig sich von uns zu entfernen. Zwei kubaner die hinter uns gehen und alles von anfang an mitbekommen haben, fangen an zu lachen. Na bitte geht doch. So ist es im leben, man braucht nur die richtigen worte in den richtigen situationen…
Doch was ist das..in einer halben ruine erblicken wir ein restaurant..sehr gemütlich und geschmackvoll eingerichtet…die ruine wurde gut einbezogen in die gestaltung der lokalität..nach einem kurzen blick in die karte verlassen wir lachend diesen ort, wo meeresfrüchte für 24$ verkauft werden..kuba für touristen eben…und da interessiert es keinen ob wir studentenausweise haben od nicht…Wir suchen weiter und finden die “Casa de musica” neben einer kirche, hinter einem breiten treppenaufgang..es gibt
huhn, schwein, fisch, alles frittiert oder gegrillt, und reis. Zur feier des tages bestell ich mir den gegrillten fisch und teile mir mit david eine flasche trockenen weisswein..die unglaublichen mengen von fett an meinem “gegrillten” fisch verraten mir, dass der fisch wohl nie einen grill gesehen hatte. Egal. Er schmeckt und ist
verhältnismäßig günstig.Inzwischen haben sich etliche touristen versammelt und lauschen den typisch kubanischen klängen von salsa und afro-kubanischer musik. Individualtouristen und reisegruppen gemischt. Dazwischen kubaner verschiederner coleur. Einige die einfach nur mitfeiern wollen und andere, sowohl männlich als auch weiblich, auf der suche nach “opfern” die ihren weiteren lebensunterhalt finanzieren. Amüsant zu beobachten. Kuba scheint wohl auch ein bevorzugtes land für weibliche sextouristinnen zu sein…doch wir sind müde und machen uns relativ zeitig auf den weg nach hause um ausgiebig zu schlafen und am Samstag fit zu sein.

Einschlafen ist kein problem. Aber ausschlafen. Ab morgens um sechs fahren antike laster auf der strasse und kurz darauf auch bicitaxis mit unglaublich lauter, penetranter musik..somit wird unser redlich verdienter schlaf regelmäßig unterbrochen..

Unser (david und mein) zimmer. Christin durfte eine residenz für sich allein bewohnen..

Blick von unserer terasse in richtung berge! Man beachte die klassischen kubanischen transportmittel: bicitaxi, fahrrad und selbstgebaute kutsche…

Und in die andere richtung. Die bunten häuser sind bestandteil des weltkulturerbes. Von aussen machen die nicht viel her..ausser das sie bunt sind..aber drinnen..da gibt es unterschiede..die einen haben riesige hallen mit grünen innenhöfen, säulen und antiken möbeln und andere leben so wie unsere nachbarn:

Dazu müsst ihr wissen, in den kapitalistischen ländern, da gibt es arm und reich. Im sozialismus ist das anders..jaja..
Die unglaublich starken sonnenstrahlen bewegen uns dazu uns an den strand zu begeben. Playa ancón heisst er und ist für touristen und kubaner offen. Durchaus nicht gewöhnlich.Wahnsinn!! Strandliegen, palmensonnenschirme und gar ein beachvolleyballplatz..und alles kostenlos..begeisterung macht sich breit. Für kurze zeit..bis jemand von der animación auftaucht und 2$ pro liege haben möchte, da wir
nicht gäste des hotels seien..nun gut..sind wir mal nicht so…

La playa

Der strand, die palme und ich!

Angestrengtes ausruhen…auf den teuer bezahlten liegen..Den ganzen tag können wir nicht am strand verbringen. Schliesslich ist heut der 2. dezember, tag der offiziellen geburtstagsfeier des comandanten, fidel castro..auf geht’s durch die strassen der stadt.Überall in den cuadros, das sind die kleinen blocks, haben die CDR kommitees feiern vorbereitet. Mal mehr, mal weniger..ab und an gibt’s girlanden, lustige wandzeitungen über fidel, glückwunschbekundungen und immer wieder breiten sie caldosa zu. Eine suppe, deren basis normalerweise ein schweinekopf ist. Ein offenes feuer auf der strasse, darüber einen grossen kessel und gut ist. Doch die feiern sind erst für den abend geplant. Also schauen wir uns noch die stadt an..

“Unser schicksal steht fest – Heimat oder Tod, wir werden siegen”

“Lang lebe das freie Cuba!” – sieht so aus auf dem bild, als ob es etwas bröckelt, das freie cuba….

Unser freund und helfer, im akutellen lada..schon ein etwas aktuelleres gefährt..ich werd beizeiten mal ein bild vom kubanischen sixpack reinstellen…

Zwischendurch schaffen wir es doch tatsächlich auf den höchsten punkt der stadt und geniessen den fantastischen ausblick…

Comandante david..

Und weiter geht’s..wir haben ja noch einiges zu entdecken…

Die strassen bunt geschmückt für den comandanten..und alle in aufregung ob der kommenden fiesta…man beachte die “luftballons”

Die stufen zur casa de musica..typisch kubanisch, genau wie die beiden..aber eben typisch kubanisch in trinidad….
Nach unserer ausgiebigen erkundung der stadt, treffen wir uns mit sebastian und seiner freundin merlin, die nachgereist sind. Merlin fühlt sich offensichtlich unwohl. Und wo ist eigentlich merky, die freundin von david?!
Beide hatten schon im vorfeld angst mit uns “ausländern” zusammen nach trinidad zu fahren und dort zimmer zu mieten. Denn wie ihr wisst wird ja immer registriert, wer wann, mit wem, wo gewohnt hat. Alles nur zur prostutitionsprävention. Der haken ist nur, dass wenn die beiden frauen nach ihrem studium irgendwo im touristikbereich arbeiten wollten, dann werden ihre “akten” überprüft. Und wenn dann dort einträge vorhanden sind, wie etwa übernachtungen mit ausländern kann das probleme geben. Und nein die beiden können sich nicht ein zimmer alleine mieten, die zimmer sind touristen vorbehalten. Das haben wir auch überlegt.

Sebastian und merlin kommen schliesslich bei freunden unter und merky blieb zu hause. Auch weil sie anfang der woche eine prüfung hat auf die sie sich vorbereiten will, mehr oder weniger. Zur feier des tages bietet uns unsere hausherrin an unser abendbrot für 6$ pro person zuzubereiten und es gibt camarones, gambas, garnelen sozusagen..und ich muss sagen es sind die besten, die bis heute von mir verzehrt
wurden.
In ganz trinidad gibt es nicht einen geldautomaten. Die macht es uns unglaublich schwer unsere spärlich vorkalkulierten geldvorräte (pro person ca. 100$) aufzufüllen. Unvorstellbar, da in santa clara, nahe des zentrums allein 3 automaten existieren und in einer hochburg des tourismus kein einziger. Wie immer, wer es vermag, mir diese logik zu erklären kann das gerne unentgeltlich tun! Also kramen wir nach dem abendbrot unser letztes geld zusammen und, wie gut dass wir die bustickets für die rückreise schon am Nachmittag gekauft haben. Mit unseren vorräten in peso nacional schaffen wir es die erforderliche summe aufzubringen und haben sogar pro person noch ca 10$ über. Hurra. Der abend ist gerettet. Auf geht’s ins zentrum der stadt. Doch als wir eintreffen, hört die musik auf zu spielen und die bühne wird abgebaut. Um 21 uhr? Ich behaupte einfach, dass das nichts mit uns zu tun hat.Also wieder zur casa de musica und dem touristischen treiben zugeschaut. Doch was klingt da noch in meinem ohr?! Die empfehlung unserer hausherrin..eine disco in einer natursteinhöhle..gleich in der nähe der casa de musica..auf geht’s..dicke 3$ eintritt pro person, aber dafür ist ein freigetränk nach wahl inbegriffen. Möchte auch sein, wenn ich schon ein drittel meiner finanziellen reserven für den eintritt opfere. Ich wähle mojito..ohne liebe schnell zubereitet, aber trotz dessen ganz lecker…so langsam füllt sich auch die höhle. Mein versuch eine flasche rum für die üblichen 5$ wird ganz einfach unterbunden, in dem der typ an der bar mir auf die frage was die flasche koste
“22$” antwortet. Ach so..gut dann eben ein bier für 2$. Ich weiss nicht wie, aber wir schaffen es tatsächlich bis zum ende, 2.30 uhr, nicht zu dürsten.
Die höhle selbst ist ganz schick. Ich vermisse die fehlende lüftung und die gute musik. Nach gut 2 monaten kuba ständig salsa und reaggaton..tags, nachts, in den discos und in den strassen..aber gut was solls..am ende ist es doch ganz lustig und wir sind gegen halb vier in unseren betten und schlafen erschöpft ein. Diesmal tatsächlich bis 10.30, ohne laster und bicitaxis..ich bin begeistert!Nach unserem ausgiebigen frühstück, ziehen die drei gemolkenen devisenkühe, wir haben zusammen noch 4$, etwas durch die stadt und warten auf den bus, der uns wieder in “normales” – kubanisches- gebiet bringen soll…doch was ist das!?! Wir können unseren augen nicht trauen..drei ausgiebig bestückte schaufenster laden uns ein unser restliches
geld doch noch in ein paar schöne sachen zu investieren..

Ich muss sogar noch lachen, wenn ich diese zeilen schreibe. Doch auch wenn es für uns amüsant ist, ist das die realität. Das zeigt was sich ein kubaner normalerweise, ohne devisen, schwarzmarkt und was-weiss-ich in seinem land kaufen darf.
Wir sitzen noch etwas auf der treppe an der casa de musica und betrachten die schwerfälligen, dicken wohlstandstouristen, die sich die treppe hochquälen..amüsant!
Der bus fährt pünktlich um 14.35. wie geplant. Ja was klingt wie ein scherz ist wahr..es gibt funktionierenden transport in kuba. Kostet allerdings das zehnfache, aber dafür sitzen wir im klimatisierten mercedes-bus, der uns die küstenstrasse entlang, über cienfuegos nach santa clara zurückbringen wird. und dank unseres mangelnden vertrauens in die kompetenz der kubaner, haben wir auch unser gepäck an board. Anderenfalls würde es wahrscheinlich noch heute in der gepäckannahme stehen, fein säuberlich mit schildchen beschriftet, wohin es denn eigentlich sollte.
Fast ist es geschafft..santa clara..die ché statue ist von weitem zu erkennen..endlich wieder “normalität”. Nur noch die 57 casa-vermieter und taxifahrer abwimmeln, die uns am ausgang des busbahnhofes erwarten und ab geht’s, im
carreton ins zentrum….alles in allem eine schönes, erlebnisreiches, aber unglaublich teuer bezahltes wochenende!

der gute alte fidel hat sich die ganze zeit nicht gezeigt während den feierlichkeiten zu seinem geburtstag. und nun spekulieren die kubaner natürlich wie es denn nun um ihn stehe, bzw ob er überhaupt noch stehe…

ansonsten macht euch keine sorgen, ich passe auf mich auf so gut es geht!!

besitos y abrazos!

El Sté 😉

About Steffen

Born in 1980 in good old Magdeburg in the GDR (German Democratic Republic). Stayed there for a while, than went to Cuba for a few months. Afterwards finished my studies of business and computer science and started to work in a big consultant enterprise. Quit this job for obvious reasons. Due to the lack of goodwill at the ZVS I started to work as a freelancer in the sector of SAP consulting in Cologne. Planned to do this only for a few months, now nearly passed by two years. Well, time to move on...
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